später wollen alle noch rausgehen, sagen sie.
ich höre gar nicht hin, ich spanne meine nacht einfach über den bildschirm,
die getränkelieferung hat verspätung und mir fehlt das bargeld, der abstand.
keiner geht gleich los, alle stehen und warten, weiter hinten, fast versteckt,
ein kleines weißes reh. in seiner stillen art steht es allein und blickt aus großen
augen in die nacht. einer ganz vorn zündet sich eine zigarette an. kurz
flackert eine ahnung von gestohlenen tagen über meine leinwand. meine
aufmerksamkeit gilt dem reh, dass sich kaum mehr bewegt. ich frage mit
blicken über die anderen hinweg, schließe mich lieber den tieren an, für ein
einziges mal will ich wieder wald spielen, federnder waldboden bin ich, bemoost.

 

die anderen überlegen sich ein ziel, auf das sie zulaufen, pfandflaschen in den
händen. meine zukunft ist kleiner. für mich heißt es lange in der dunkelheit
stehen, zufall und reh, und ein spalier aus bewegten schatten. könnten bäume
sein, könnten wesen aus dem märchen sein, sind bloß die anderen, die an ort
und stelle und trotzdem immer weiter gehen. als ich. als ich klein war, war ich
im wald, lag im feuchten moos, sprach mit den igeln und biss in fliegenpilze.
beeren aß ich, steckte mir federn ins haar. immer ohne die anderen, die es
damals noch nicht gab. rauchzeichen von offenen feuern lockten erst eins,
dann mehrere wildtiere an. seither teilt sich mein wesen in ein zweierlei.
die anderen wissen nichts über mich. ich verfolge sie nicht, sie überleben mich.

 

 

 

 

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